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Deutsche Ärzte wollen, dass menschliche Eizellspenden legalisiert werden

 Eine Gruppe von Ärzten in Deutschland fordert neue Gesetze zur Fortpflanzungsgesundheit. Sie sagen, dass die aktuelle Gesetzgebung veraltet ist, da sich die Wissenschaft weiterentwickelt hat. Sie wollen, dass menschliche Eizellenspenden legalisiert und IVF sicherer gemacht werden.

Ärzte und Medizinethiker der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften haben am Dienstag (4. Juni 2019) in Berlin ein neues Fortpflanzungsgesundheitsgesetz gefordert.

Die medizinischen Experten sagen, dass sich jedes Jahr Tausende Paare mit Kinderwunsch im Ausland behandeln lassen, weil die Möglichkeiten, die ihnen dort zur Verfügung stehen, in Deutschland derzeit verboten sind.

Das deutsche Embryonenschutzgesetz von 1990 verbietet menschliche Eizellspenden.

Es verbietet Frauen auch, als Leihmütter zu fungieren. Gleiches gilt in 12 weiteren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

„Die deutsche Gesetzgebung schränkt unsere Möglichkeiten ein“, sagte Ulrich Hilland, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Zentren für Reproduktionsmedizin, der dpa.

Hilland sagt, das deutsche Recht sei besonders "repressiv". Er sagt, es kriminalisiere Dinge, die anderswo legal sind, und die Wissenschaft habe gezeigt, dass es längst veraltet sei.

„Das ist unzureichend“, stimmt Claudia Wiesemann, Direktorin des Lehrstuhls für Medizinethik und Medizingeschichte der Universität Göttingen, zu.

Wiesemann ist Mitglied derselben Arbeitsgruppe und auch Vizepräsident des Deutschen Ethikrates. Sie sagt, das bestehende Gesetz sei zu restriktiv beim Schutz menschlicher Eizellen in vitro (außerhalb des Körpers einer Frau).

Diese Bestimmungen können jedoch die Risiken für Embryonen in vivo (für das Kind während der Schwangerschaft) und für die schwangere Frau erhöhen, sagt Professor Wiesemann. 

Kinderlosigkeit als Behinderung anzuerkennen und Kosten zu übernehmen

Wiesemann kritisiert die Krankenkassen in Deutschland dafür, dass sie die künstliche Befruchtung als private Lifestyle-Angelegenheit betrachten – und nicht als medizinische Angelegenheit.

Der Konzern will, dass ungewollte Kinderlosigkeit als „körperliche Behinderung“ anerkannt wird und die Krankenkassen die Kosten einer künstlichen Befruchtung übernehmen.

Derzeit übernehmen die Krankenkassen etwa 50 Prozent der Kosten, allerdings nur für Ehepaare.

Wenn Paare für eine menschliche eizellenspende im ausland gehen, zahlen die Versicherungsunternehmen nichts.

Legalisieren Sie menschliche Eizellspenden

Deutschland verbietet menschliche Eizellspenden – erlaubt aber Samenspenden.

Das bedeutet, dass Frauen, die eine künstliche Befruchtung wünschen, vor einem Eingriff ihre eigenen Eizellen entnehmen lassen müssen.

Einer der Gründe für das Verbot der Eizellspende war der Wunsch, potenzielle Spenderinnen zu schützen. Eine Spenderin müsste sich einer langen Hormonbehandlung unterziehen. Und es gibt Risiken während der Operation, die unter Narkose stattfindet.

Auch der Gesetzgeber wollte angeblich eine Kommerzialisierung der menschlichen Eizellspende verhindern. Wiesemann verweist auf England, wo eine Kommerzialisierung der Eizellspende erfolgreich verhindert worden sei.

Sie sagt auch, dass es heute weniger Gesundheitsrisiken für Spender gibt. Der Ethik-Experte sagt, es gehe vielmehr um Gerechtigkeit und darum, unfruchtbaren Frauen, die keine eigenen Eizellen produzieren können, eine Schwangerschaft zu ermöglichen. 

Weniger Zwillinge

Die durchschnittliche Geburtenrate durch künstliche Befruchtung (laut deutscher Statistik) ist mit etwa 15 bis 20 Prozent relativ niedrig.

Daher setzen Ärzte in Deutschland oft zwei bis drei Embryonen gleichzeitig ein, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft zu erhöhen. 

Aber das kann auch zu höheren Zwillingsraten führen – in etwa einem von fünf Fällen. Und Zwillingsschwangerschaften können sowohl für die Babys als auch für ihre Mütter größere Risiken mit sich bringen. Viele Menschen gehen das Risiko ein, wenn sie eine fehlgeschlagene IVF oder künstliche Befruchtung mit nur einem oder zwei Embryonen erlebt haben, um steigende Kosten zu vermeiden. 

Wie Medizin Paaren bei der Empfängnis hilft

In ihren Empfehlungen sagen die medizinischen Experten, dass es unerlässlich ist, nur einen Embryo auszuwählen – denjenigen mit den besten Chancen, sich gesund zu entwickeln. Der Prozess dafür wird als elektiver Einzelembryotransfer bezeichnet.

Gleiche Rechte für menschliche Eizell- und Vorkernspenden

Während die Spende menschlicher Eizellen in Deutschland nach wie vor illegal ist, dürfen sich unfruchtbare Frauen vorbefruchtete Embryonen anderer Frauen einpflanzen lassen.

Diese Embryonen sind ein Nebenprodukt der künstlichen Befruchtung, da Ärzte dazu neigen, mehr Eizellen mit Spermien zu befruchten, als später in die Gebärmutter der Frau implantiert werden können.

Wenn ein Spermium in eine Eizelle eindringt, produziert es einen Vorkern. Und wenn das passiert, wählen die Ärzte die Eizellen mit den besten Chancen aus, sich zu Embryonen zu entwickeln.

Unbenutzte Vorkerne werden entweder zerstört oder eingefroren, damit sie später verwendet werden können. Aber nach geltendem Recht ist es verboten, diese Vorkerne an andere Frauen zu spenden – im Gegensatz zu den ungenutzten Embryonen.

Und genau hier möchte die medizinische Arbeitsgruppe Embryonen und Vorkerne gleichberechtigt sehen. 


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